Dies ist ein Projekt darüber, dass die Welt der Archive voller Magie, Rätsel und verborgener Wahrheiten ist und nicht nur aus Kartons, Staub und Regalen besteht. Diese Welt ist bereit, sich allen zu öffnen — auch denen, die keine Fachleute sind. Sie ist interessant, spannend und enorm wichtig. Weil ein Archiv Geschichte aus erster Hand erzählt
In vielen Materialien dieses Projekts geht es um die Geschichte der Repressionen und des Widerstands in der UdSSR. Denn das Projekt wurde auf der Grundlage der Archive von Zukunft Memorial und der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen und mit Hilfe der Menschen ins Leben gerufen, die dort arbeiten. Beide Organisationen beschäftigen sich mit der Geschichte der UdSSR und der Länder Osteuropas in der Zeit des Kommunismus.
Die Geschichte der politischen Repressionen und vor allem das Thema historische Erinnerung beschränkt sich natürlich nicht auf diesen geographischen und zeitlichen Rahmen. Wir hoffen, dass dieses Projekt mit der Zeit durch Materialien ergänzt wird, die über die historische Erinnerung und die Archivarbeit anderer Länder berichten.
In vielen Materialien dieses Projekts geht es um die Geschichte der Repressionen und des Widerstands in der UdSSR. Denn das Projekt wurde auf der Grundlage der Archive von Zukunft Memorial und der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen und mit Hilfe der Menschen ins Leben gerufen, die dort arbeiten. Beide Organisationen beschäftigen sich mit der Geschichte der UdSSR und der Länder Osteuropas in der Zeit des Kommunismus.
Die Geschichte der politischen Repressionen und vor allem das Thema historische Erinnerung beschränkt sich natürlich nicht auf diesen geographischen und zeitlichen Rahmen. Wir hoffen, dass dieses Projekt mit der Zeit durch Materialien ergänzt wird, die über die historische Erinnerung und die Archivarbeit anderer Länder berichten.
Ein Archiv bedeutet Erinnerung. Manchmal ist es ein Foto, ein Dokument, ein Manuskript, eine Serviette, ein Jackett oder gar eine selbstgebaute Geige. Wir haben aus ganz unterschiedlichen Artefakten der Sammlungen des Forschungs- und Informationszentrums Memorial eine Galerie zusammengestellt
Material für ein Spiel. Stellen Sie sich vor, Sie finden auf dem Dachboden einen Koffer mit allen möglichen Dingen: Fotos, Briefe, persönliche Sachen und Dokumente. Jetzt können wir mit Hilfe einer Suche in den Archiven das Schicksal dieser Dinge und der Menschen erforschen, denen sie gehörten
Elf Beispiele dafür, wie ansprechend und abwechslungsreich sich Archive und die darin versteckten Geschichten präsentieren lassen
Fünf Archivfunde und Entdeckungen, die Laien gemacht haben
Tonja Carter, die Anwältin von Harper Lee, machte 2011 Inventur im Besitz der berühmten Schriftstellerin, die damals 85 Jahre alt war. Dabei fand sie im Tresor des Hauses von Lee zwischen anderen Papieren ein Manuskript, von dem sie annahm, es sei die Urschrift von „Wer die Nachtigall stört“, des bekanntesten Romans von Harper Lee. Sie legte das Manuskript zurück und vergaß die Sache. Es lag noch einmal drei Jahre unter Verschluss, bis Carter, die nicht nur die Anwältin, sondern auch eine Freundin von Harper Lee war, 2014 auf einem Familientreffen hörte, es gebe einen weiteren Roman der Schriftstellerin, der vor der „Nachtigall“ geschrieben worden sei, aber als verschollen gelte. Die Anwältin öffnete daraufhin erneut den Tresor, vertiefte sich in den Text — und begriff, dass es eben dieser Roman war.
Danach gab Harper Lee folgende Erklärung ab:
„Mitte der 1950er Jahre beendete ich den Roman „Go Set a Watchman“ [dt.: „Gehe hin, stelle einen Wächter“]. Darin erscheint die Heldin, bekannt als Scout, als erwachsene Frau. Mir schien es ein durchaus angemessenes Werk zu sein. Aber meine Lektorin, die von den Rückblenden auf Scouts Kindheit fasziniert war, überzeugte mich, einen Roman über die Jugendzeit der Heldin zu schreiben. Ich war damals als Schriftstellerin in den Anfängen, deswegen tat ich, was man mir riet.
Ich hatte keine Ahnung, dass der Roman erhalten geblieben war. Nach langem Überlegen und Zweifeln habe ich ihn jetzt einigen Leuten gezeigt, denen ich vertraue. Und die fanden, dass er veröffentlicht werden sollte. Ich fühle mich geschmeichelt und bin überwältigt, dass er nach so vielen Jahren erscheinen wird.“
Der Roman erschien 2015 — sechzig Jahre, nachdem er geschrieben wurde, und ein halbes Jahr vor dem Tod der Autorin.
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Viele Jahrhunderte lang galt Richard III. als einer der berüchtigtsten Könige von England, als Mörder und Intrigant. Nach seiner kurzen, aber dramatischen Herrschaft endete der Krieg zwischen der Weißen und der Roten Rose [den verfeindeten englischen Adelshäusern York und Lancaster]. Richard III. fiel 1485 in der Schlacht von Bosworth, und die Tudors übernahmen den Thron von den Yorks.
Im 20. Jahrhundert änderten Historiker allerdings ihre Sicht auf die Figur Richard III. Neueste Forschungen haben ergeben, dass ein großer Teil der schauderhaften Geschichten über Richard III. spätere Erfindungen der Tudors [aus dem verfeindeten Hause Lancaster] waren. Die Reputation des Königs wurde maßgeblich wiederhergestellt. Offen blieb jedoch die Frage, wo sich Richards sterbliche Überreste befinden. Zwar war bekannt, dass er nach der Schlacht von Bosworth in der Krypta der Kirche des Franziskanerklosters in Leicester beigesetzt wurde, doch das Kloster war schon vor vielen Jahrhunderten dem Erdboden gleichgemacht worden.
Schließlich interessierte sich die Schriftstellerin Philippa Langley, Mitglied der Richard III.-Gesellschaft, für die Geschichte des verfemten Königs. 2012 überredete sie den Stadtrat von Leicester, Grabungen auf einem Parkplatz zu genehmigen — dem einzigen unbebauten Teil des ehemaligen Klostergeländes. Die Chancen, gerade dort die Kirche und die Überreste Richards III. zu finden, hielten sämtliche Mitglieder des Grabungsteams für nahe Null.
Die Geschichte der Ausgrabungen detailliert nachzuerzählen, sprengt hier den Rahmen. Aber wir empfehlen, sie anderswo zu lesen — es lohnt sich! Kurzum: Den Archäologen gelang es nicht nur, die Gebeine des Königs zu finden, sondern auch, ihre Echtheit durch einen DNA-Abgleich mit Richards Nachkommen zu bestätigen.
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Mit Ahnenforschung beschäftigen sich Amateurinnen und Amateure bei der Suche in Archiven besonders gern. Selbst wenn es in Ihrer Familie keine Könige oder Prinzen gibt, ist es doch immer interessant zu wissen, wer Ihre Vorfahren sind.
Der Stammbaum des Schauspielers Benedict Cumberbatch sorgte zum ersten Mal für Aufsehen, als er in dem Film „12 Years a Slave“ einen Plantagenbesitzer gespielt hatte und sich herausstellte, dass ein entfernter Verwandter von ihm Sklavenhändler auf Barbados war. Danach stellte Cumberbatch immer wieder fest, dass er Personen spielte, die seine Verwandten waren. Zum Beispiel den Mathematiker Alan Turing [in „The Imitation Game — Ein streng geheimes Leben“] oder eben König Richard III. Der Schauspieler ist in der 16. Generation Nachkomme eines Cousins zweiten Grades von Richard. Auch die Rolle des berühmten Detektivs Sherlock Holmes könnte man hier nennen: Cumberbatch ist ein 16-jähriger Urenkelneffe von [dem Arzt und Schriftsteller] Sir Arthur Conan Doyle verwandt [der die Geschichten von Sherlock Holmes verfasst hat].
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Das Original der Unabhängigkeitserklärung der USA, die 1776 auf Pergament verfasst wurde, wird im Nationalarchiv in Washington aufbewahrt. Doch leider ist eines der meist verehrten Dokumente der US-amerikanischen Geschichte heute kaum noch lesbar: Der blassbräunliche Text lässt sich auf dem Pergament kaum noch entziffern.
1992 fand Tom Lingenfelter, ein Antiquar, der mit alten Dokumenten aus Pennsylvania handelt, auf einem Flohmarkt eine mit Lack bedeckte Kopie der Unabhängigkeitserklärung. Er nahm zunächst an, es sei eine Gedenkkopie, die zum 100. Jubiläum der Erklärung angefertigt worden war. In einer Ecke unten auf dem Dokument fand er die Aufschrift „Anastatic Fac-simile“. Als er nachforschte, was das bedeuten könnte, fand er heraus, dass ein anastatischer Nachdruck eine exakte Reproduktionstechnik mitilfe von Chemikalien ist, die Anfang der 1840er Jahre erfunden wurde. Die Technik hatte allerdings einen beträchtlichen Mangel: Man konnte damit zwar Kopien herstellen, die vom Original qualitativ kaum zu unterscheiden waren. Doch durch die verwendete Säure wurde das Original dabei enorm in Mitleidenschaft gezogen und manchmal fast vernichtet.
Die Unabhängigkeitserklärung war natürlich vorher auch schon kopiert worden. Diese Kopien wurden jedoch mithilfe anderer Techniken angefertigt und haben eine deutlich schlechtere Qualität als das Exemplar, das Tom Lingenfelter fand.
So kam der Antiquar nicht nur in den Besitz einer seltenen Kopie der Unabhängigkeitserklärung, sondern hielt darüber hinaus die bis heute genaueste und hochwertigste Kopie in den Händen, die dem Original dem Aussehen nach maximal nahekommt.
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2023 schickte ein zehnjähriges Mädchen aus dem US-amerikanischen Städtchen Cumberland ein angebissenes Gebäck und ein Stückchen Möhre an das örtliche Polizeirevier. Sie hatte diese Stücke an Heiligabend für Santa Claus hinterlegt. Das Mädchen bat nun zu prüfen, ob eventuelle DNA-Spuren nicht belegen könnten, dass der Weihnachtsmann zu ihr nach Hause gekommen war. Die Polizei schickte die Stücke in die Abteilung für Kriminaltechnik im Gesundheitsministerium von Rhode Island. Die meldete sich bald mit dem Ergebnis, beim Abgleich mit dem Archiv der DNA-Datenbank habe es keine exakten Treffer gegeben. Es folgte allerdings eine offizielle Mitteilung des Ministeriums auf Twitter: „Wir räumen ein, dass an dieser Geschichte etwas Magisches dran sein könnte.“
Bei der Untersuchung im Labor hatten die Experten nämlich an der Möhre eine DNA-Spur gefunden, die der eines Rangifer tarandus äußerst ähnlich war — also der eines Rentiers.
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